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      25.3.2012  
         
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    Goseck        
     

Lehr- und Forschungsgrabung Goseck

Die Stammburg der Grafen von Goseck – Pfalzgrafen von Sachsen

Das Mündungsgebiet von Unstrut und Saale spielte aus verkehrsgeographischen Gründen und als Gunstraum agrarischer Besiedlung seit prähistorischer Zeit eine herausragende Rolle.

Der Adel wohnte im 8.-10./11. Jh. in der Regel auf Höfen in Dörfern. In der zeitweise hart umkämpften Grenzregion von Slawen und Sachsen/Thüringern entstand in der Karolingerzeit im Hassegau ein in Mitteleuropa einzigartig dichtes Netz von Befestigungen des fränkischen Königs, dazu gehört Goseck. In ottonischer Zeit wurde die Burg zur frühen Residenz einer bedeutenden Adelsfamilie, der Grafen von Goseck. Diese hatten zeitweise das vornehmste Amt in Sachsen nach dem Herzog inne, die Würde des Pfalzgrafen, der die umfangreichen Güter des Königs in diesem Stammesbereich mit zu betreuen hatte.

Die Anfänge der meisten bedeutenden Adelsgeschlechter verschwimmen im Dunkel der spärlichen früh- und hochmittelalterlichen Überlieferung. Die Wettiner und die Gosecker gehen wahrscheinlich auf den gleichen Stamm zurück. Vielleicht sind die Wettiner die namentlich nicht genannten Verwandten, deren Besitzrechte im Westteil der Burg (Oberburg, heutige Vorburg ?) bei der Klostergründung 1041 zu berücksichtigen waren.


Genealogie – bedeutende Adelsfamilien an der Saale

Durch Heiraten knüpften die Ludowinger, die späteren Landgrafen von Thüringen und Grafen von Hessen, verwandtschaftliche Beziehungen zu den Goseckern und den wettinischen Markgrafen. Die später hinzugewonnene Pfalzgrafenwürde könnte für die an der Saale ursprünglich nicht heimischen und wenig Eigenbesitz innehabenden Ludowinger Ursache für eine Förderung des Klosters Goseck als traditionsstiftendem vornehmen Ort der Vergangenheit in der Zeit um 1200 gewesen sein. Der bedeutendste Spross des Hauses Goseck war Erzbischof Adalbert von Bremen (1043-1072), Vormund und damit Reichsregent für den späteren Kaiser Heinrich IV., ein stolzer und herrschsüchtiger Kirchenmann und Politiker.

Kloster Goseck im Mittelalter

Goseck gehört zu den ältesten Klostergründungen des Adels im östlichen Sachsen und ist ein Monument des christlichen Selbstverständnisses sowie des Machtanspruches einer der bedeutendsten sächsisch-thüringischen Adelssippen des 10./11. Jh. Neben der Burgkappelle St. Simeon wurde zwischen 1041 und 1046 zunächst der Ostteil der Klosterkirche und bis 1053 der Gesamtbau errichtet. Beide Weihen erfolgten nicht durch den Diözesan, sondern durch ein Mitglied der Gründerfamilie, Erzbischof Adalbert von Bremen. Trotz zeitweiliger Krisen dürfte das Klosterleben im 11. und 12. Jh. seinen geregelten Gang genommen haben. Die Gosecker Chronik (nach 1157) bildet die wichtigste Quelle dazu. Den Abschluss der älteren Blütezeiten bilden vielleicht Neubauarbeiten an der Westturmfassade der Abteikirche.

Im Laufe des 13. Jh. gerieten die meisten Benediktinerklöster in schwere Bedrängnis. Krisen im Klosterleben und in der klösterlichen Wirtschaft prägen im Allgemeinen nahezu das gesamte Spätmittelalter. Mutmaßlich war dies auch in Goseck der Fall. Allerdings sind die schriftlichen Quellen dazu bisher nicht wissenschaftlich aufgearbeitet. Verlässliche Aufschlüsse können ergänzend archäologische Untersuchungen erbringen. Im Jahre 1493 wurde das nur noch wenige Mönche beherbergende Kloster der Bursfelder Kongregation angeschlossen, der wichtigsten Reformbewegung des benediktinischen Mönchtums im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit.

Ein Portal von 1519 bezeugt Baumaßnahmen am Kloster. Insgesamt ist das Spätmittelalter in Goseck bisher jedoch in weitgehendes Dunkel gehüllt. Trotz Durchführung der Klosterreform stellte eine von Herzog Georg von Sachsen als Landesherrn angeordnete Visitation fest, es sei „nichts als Fressen und Saufen“ in dem von 5 Priestermönchen, 1 Laienbruder und 20 Personen Gesinde bewohnten Kloster. Die Wirtschaft sei in Unordnung. 1545 erfolgte die erste Belehnung an sächsische Beamte. Damit war die protestantische Reformation endgültig in Goseck eingezogen, das Kloster hatte nach 400 Jahren aufgehört zu bestehen.

Von der mittelalterlichen Kirche ist wenig mehr als der monumentale frühromanische Ostteil und der Südwestturm erhalten geblieben. Die in wenigen Jahren errichtete Großkirche dokumentiert die Finanzkraft der Erbauer. Das Kloster war wohl relativ reich ausgestattet worden. Ohne intensive Bauuntersuchungen und archäologische Ausgrabungen ist weder die Baugeschichte der Klosterkirche, noch die Lage der Klausur und der vielen anderen anzunehmenden Klosterbauten, noch die ältere Struktur der Gosecker Grafenburg oder die Entwicklung des neuzeitlichen Schlosses zu klären. Zudem können archäologische Befunde und Funde wichtige Beiträge zur ehemaligen Lebenswelt erbringen. Die Rechts- und Besitzverhältnisse nach dem Aussterben der Grafenfamilie Mitte des 12. Jh. sind derzeit unklar. Wahrscheinlich usurpierten die mächtigen thüringischen Landgrafen das Kloster. Nach deren Aussterben 1247 übernahmen die Wettiner einen großen Teil des Erbes, darunter wohl
Goseck.

Einige durch den anzunehmenden Rückgang der Zahl der Mönche und den Niedergang der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit seit dem 13.Jh. nicht oder nicht mehr in vollem Umfang und in ihrer ehemaligen Funktion benötigte Bauten, wie etwa die Klausur, mögen zunehmend in Verfall geraten sein. Die Plünderung im Schmalkaldischen Krieg zwischen den protestantischen und den katholischen Reichsständen (1547) mag weiterhin zur Schädigung der mittelalterlichen Bauten beigetragen haben. Vor allem in der ersten Hälfte des 17. Jh. erfolgten umfangreiche Neubaumaßnahmen, die das Erscheinungsbild des heutigen Schlosses prägen. Die ursprüngliche Vierflügelanlage mit dem integrierten Ostteil der ehemaligen Klosterkirche wurde im 19. Jh. vor allem durch den Abbruch des Südflügels erheblich verändert.


Quellen & Chroniken

Diese Seite ist für alle, die sich näher mit Goseck befassen wollen. Ältere Bücher dürfen ja per Internet verbreitet werden. Hier eine Auswahl zum Download.

 

Die älteste Chronik Gosecks stammt von einem unbekannten Mönch aus dem Gosecker Kloster und wird aktuell neu übersetzt & interpretiert. Ich hoffe sie bald einstellen zu können.

 

Die nächste Chronik ist von Martinus Schamelius von 1731. Im Augenblick ist er noch der einzige wirkliche Historiker, der sich je so umfassend mit Goseck beschäftigt hat. Vielleicht regen unsere archäologischen Forschungen heute Historiker oder solche die welche werden wollen, dieses Thema wieder neu zu bearbeiten.

Hier zum Download gefunden bei GoogleBooks.

 

Immer wieder zitiert wird auch Karl August Gottlieb Sturm, ein Dorflehrer aus Goseck. Seine Chronik ist von 1844. Neben dem eher lebendig geschriebenen Textteil sind auch einige Stiche aufschlussreich, wenn auch einige in Details nicht ganz der Realität entsprechen können.

Hier zum Download bereitgestellt von Kathrin Wrobel, die aktuell ihre Masterarbeit zur Gosecker Kirche schreibt.

 

weitere Texte folgen...


 



 

 

   
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